Corona – und danach?

Viele haben in Berlin gegen die Verordnungen zur Eindämmung von Corona protestiert. Auch in Stuttgart und Dortmund sind viele demonstrieren gegangen. Ihr gutes Recht. Aber ihre Ansichten teile ich nicht.

Die Welt, wie ich sie seit Jahrzehnten kenne, ist zusammengebrochen. Finde ich schlimm. Aber sie wird so nicht mehr wiederkehren. Nun gehöre ich jedoch zu denjenigen, die versuchen, in jeder Lage auch die positiven Aspekte zu sehen. Vielleicht haben wir ja die Chance, eine bessere Welt zu gestalten. Darüber würde ich gern mit vielen diskutieren wollen, denn für jeden mag ja die „bessere“ Welt anders gestrickt sein.

Ich würde auch mit denen diskutieren, die gegen eine Impfpflicht sind und mit denen, die glauben, dass Bill Gates die Welt versklaven will. Aber ich vermute, dass diese Menschen mit mir gar nicht diskutieren wollen. Sie haben Gewissheiten, die ich nicht teile. Und über Gewissheiten kann man nicht diskutieren, dies sind ja schließlich a priori feststehende Tatsachen. Die einzigen, die diese Menschen unterstützen und nicht ihrer Meinung sind, sind dann die ganz rechten, die von Freiheit und Meinungsfreiheit sprechen, ja schreien. Aber mein Eindruck ist, dass sie damit nur ihre eigene Freiheit und Meinungsfreiheit meinen, nicht meine.

Da wir nun einige Zeit mit der Corona-Infektion beschäftigt sind, finde ich es nun angebracht, nicht mehr nur über die Eindämmung der Infektion zu sprechen, sondern ebenfalls darüber, wie wir die Welt danach gestalten wollen.

– Globalisierung? Ja bitte, aber gerecht. Auch die Näherin in Bangladesch braucht einen ordentlichen Verdienst und menschliche Arbeitsverhältnisse

– Umverteilung von Oben nach Unten? Wäre schon gut, die Einkommen unten zu verbessern, so nähern sich Oben und Unten an, ohne dass man Oben etwas wegnehmen muss. Kommt Oben nur nicht mehr so viel hinzu wie bisher.

– Atomwaffen? Würde ich nie einsetzen wollen. Darum brauche ich auch keinen Zugriff darauf. Denn Massenvernichtungswaffen sind per se mit Menschlichkeit nicht vereinbar.

– Mehr europäische Union? Ja, denn allein sind wir auf diesem Kontinent ja doch nicht und unsere Art zu leben, wird von großen global Playern in Frage gestellt. Damit meine ich nicht nur Russland und China, sondern auch Facebook, Google und Co.. Dann müssen wir allerdings auch damit leben, dass Polen, Ungarn, Italiener, Spanier und alle anderen Nationalitäten die Welt etwas anders betrachten als wir. Ich will kein deutsches Europa, sondern ein europäisches Deutschland, Frankreich, Italien, Polen usw..

– Gerechtere Arbeitswelt? Ja, unbezahlte Praktika, Zeitarbeit als Dauerbeschäftigung und Werkverträge zur Umgehung von Arbeitnehmerrechten finde ich schlimm. Eine Arbeitswoche mit 40 Stunden und dann sein Leben mit dem erhaltenen Lohn nicht bezahlen zu können, finde ich ebenfalls schlimm.

– Immer mehr produzieren? Kann gar nicht funktionieren. Schon gar nicht, wenn die Produzenten nicht für die Rücknahme ihrer Produkte nach Gebrauch in Anspruch genommen werden. Dazu mehr in einem eigenen Artikel.

– Noch mehr Änderungen? Ja, vermutlich. Bin gespannt, was ich noch alles nicht bedacht habe.